NEGATIVE EMISSIONEN

Investitionsbedarf und Unterstützungs-mechanismen für die Skalierung von CDR in Deutschland und Europa

EN
REPORT HERUNTERLADEN
ZUSAMMENFASSUNG
EXPERTEN KONTAKTIEREN
PRESSEMITTEILUNG

ZUSAMMEN- FASSUNG & ZENTRALE ERKENNTNISSE

1. Gezielte Investitionen für die Skalierung von CDR und die Erschließung wirtschaftlicher Vorteile unerlässlich. Die Entnahme von CO₂ aus der Atmosphäre (engl. Carbon Dioxide Removal, kurz. CDR) ist nicht nur für das Klima notwendig, sondern auch eine große wirtschaftliche Chance. Bis 2050 könnte CDR weltweit zu einer 470–940 Mrd. Euro großen Industrie werden, die Innovationen, Arbeitsplätze und gesellschaftlichen Mehrwert schafft. In Deutschland könnte das Erreichen von Netto-Nullemissionen bis 2045 die Entnahme von 49–229 Mio. t CO₂ jährlich erfordern, wobei das genaue Volumen von den verbleibenden Emissionen abhängt. Um dies zu erreichen, sind bis 2030 etwa 6 Mrd. € und bis 2045 insgesamt 90 Mrd. € an Investitionen erforderlich, wobei der größte Anteil auf Investitionen in die Energieinfrastruktur und Investitionen direkt in die jeweiligen CDR-Methoden entfällt. Eine breite Palette von Ansätzen zur CO₂- Entnahme muss ausgebaut werden, darunter verschiedene naturbasierte Lösungen sowie Bioenergie mit CO₂-Abscheidung und Speicherung (engl. bioenergy with carbon capture and storage, kurz: BECCS), direkte CO₂-Abscheidung und Speicherung aus der Luft (engl. direct air carbon capture and storage, kurz: DACCS), Biochar Carbon Removal (kurz: BCR) und beschleunigte (Gesteins-)Verwitterung (engl. enhanced (rock) weathering, kurz: ERW).

2. Die Politik ist entscheidend für den Einsatz von CDR. Regierungen spielen eine zentrale Rolle bei der Beseitigung der vier Haupthindernisse für CDR: begrenzte Nachfrage, hohe Kosten, Investitionsrisiken und langsame Genehmigungen. Wie der Ausbau der Wind- und Solarenergie mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von ca. 25 % zwischen 2000 und 2023 gezeigt hat, können gezielte öffentliche Maßnahmen privates Kapital freisetzen und Kostensenkungen beschleunigen. Starke Förderrahmen für CDR kombinieren eine langfristige Vision (z. B. nationale Ziele), Finanzierungsinstrumente (z. B. Subventionen und CO₂-Bepreisung) und wichtige Grundlageninstrumente (z. B. Bilanzierungsstandards und Gesetze zur CO₂-Speicherung). Nur eine Handvoll Länder — wie Kanada, Australien, das Vereinigte Königreich, Dänemark und Teile der USA — erfüllen derzeit diese Anforderungen. Alle haben unterschiedliche Wege eingeschlagen, aber allen gemeinsam sind verbindliche Zielvorgaben, umfassende Subventionen in Höhe von mehr als 300 Mio. EUR für alle CDR-Methoden und Regulierungsinstrumente, die Klarheit schaffen. Dies unterstreicht, wie umfassende öffentliche Maßnahmen mit messbarem Marktwachstum korrelieren.

3. Eine durchdachte Integration in den EU-Emissionshandel könnte ein Katalysator für die CDR-Skalierung sein. Die Integration von CDR in den EU-Emissionshandel (EU ETS) ist einer der wichtigsten Hebel zur Schaffung einer nachhaltigen, groß angelegten Nachfrage nach dauerhafter CO₂-Entnahme. Während es weltweit nur sieben Länder gibt, die CDR in ihr Emissionshandelssystem einbeziehen (wollen), hebt sich das Vereinigte Königreich dadurch ab, dass es plant, die Berechtigung auf Methoden mit hoher Dauerhaftigkeit zu beschränken. Die EU könnte in der ETS-Phase V (ab 2031) diesem Beispiel folgen, wobei es erste Anzeichen dafür gibt, dass nur dauerhafte, CRCF-konforme, EU-basierte Entnahmen einbezogen werden. Um Kosteneffizienz und Glaubwürdigkeit zu gewährleisten, wird in diesem Bericht eine schrittweise Integration empfohlen, die sich auf dauerhaftes CDR konzentriert und schrittweise für weitere CDR-Methoden geöffnet wird, sobald diese die derzeitigen Herausforderungen wie Messung, Überprüfung oder Dauerhaftigkeit überwunden haben. Er veranschaulicht, wie selbst ein CDR Anteil im niedrigen einstelligen Prozentbereich im EU-Emissionshandelssystem bis 2040 jährlich 50–75 Mio. Tonnen CO₂-Entnahme anreizen könnte, während gleichzeitig die Preise für Emissionsrechte stabilisiert und eine abschreckende Wirkung auf eine tiefgreifende Dekarbonisierung vermieden werden. Gleichzeitig verschweigt der Bericht nicht die Herausforderungen: Das Erreichen von 5 Mt bis 2030 (~1 % der projizierten ETS-Obergrenze) erfordert eine CAGR von ~80 % ausgehend von einer für 2026 prognostizierten operativen Kapazität von nur 0,5 Mt in Europa. Aufbauend auf globalen Trends sollte die EU Kompensationen mit lockeren Standards im ETS vermeiden und stattdessen einer schrittweisen, mengenmäßig begrenzten und qualitätsorientierten Einführung den Vorzug geben. CDR-Käufer und -Lieferanten können sich trotz der derzeitigen Ungewissheit vorbereiten, indem sie sich an die EU-Qualitätsstandards anpassen, Kapazitäten für Messung, Berichterstattung und Verifizierung (MRV) aufbauen und bereits jetzt eine EU-Marktpräsenz aufbauen.

4. Strukturierter nationaler Förderrahmen für CDR in Deutschland erforderlich. Um die Chance zu ergreifen und seine Emissionsziele zu erreichen, sollte Deutschland die Einführung von CDR im erforderlichen Umfang beschleunigen. Daher könnte Deutschland ein nationales Förderkonzept verabschieden, das Folgendes umfasst: (1) die öffentliche Beschaffung von CDR-Zertifikaten, um eine sofortige Nachfrage zu schaffen und öffentliche Einrichtungen zu dekarbonisieren, (2) einmalige Zuschüsse für CDR-Projekte in der Anfangsphase oder für kleinere Projekte und (3) Klimaschutzdifferenzverträge (engl. carbon contracts for difference, kurz: CCfD) für CDR, um Investitionen in groß angelegte, dauerhafte CO₂-Entnahme möglich zu machen. Weitere Instrumente wie z. B. Kredite zu Vorzugsbedingungen, Kapitalbeteiligungen oder Steuergutschriften könnten den Förderrahmen ergänzen, müssen aber sorgfältig ausgearbeitet und bewertet werden. Zusammen können diese Mechanismen das Risiko von Projekten verringern, privates Kapital anziehen und einen glaubwürdigen Markthochlauf ermöglichen. Die Umsetzung dieses Pakets würde die derzeitigen Defizite Deutschlands beheben: das Fehlen einer verabschiedeten CDR-Strategie, die mangelnde Rechtsklarheit in Bezug auf CO₂-Transport und -Speicherung sowie Förderprogramme, die sich zu einseitig auf naturbasierte CDR-Methoden konzentrieren. Die aktuelle Legislaturperiode bietet ein kritisches Zeitfenster, um die Langfriststrategie Negativemissionen (LNe) fertigzustellen, wichtige Gesetze zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (engl. carbon capture and storage, kurz: CCS) zu verabschieden und maßgeschneiderte Förderprogramme auf den Weg zu bringen. Ohne diese Maßnahmen läuft Deutschland Gefahr, hinter die weltweiten Vorreiter zurückzufallen — und eine strategische Chance zu verpassen, in einem Bereich mit hohem Klima- und Industriepotenzial führend zu sein.


DOWNLOAD REPORT

ENGLISCH
DEUTSCH

INHALTSÜBERSICHT

CDR: Status Quo und Finanzierungsbedarf

Details

Globale Unterstützungsmechanismen

Details

Langfristig tragfähige CDR-Märkte

Details

Förderrahmen für Deutschland

Details

AUTOREN

HAUPTAUTOREN

Patrick Herhold

Boston Consulting Group

Johanna Pütz

Boston Consulting Group

Lizzy Coad

Boston Consulting Group

Robin Bierganz

Boston Consulting Group

Jonas Schröder

Boston Consulting Group

Timo Deller

Boston Consulting Group

Luca Covre

Boston Consulting Group

WESENTLICHE MITWIRKENDE

Stefan Schlosser

DVNE

Nadine Walsh

DVNE

Lisa Mangertseder

Carbon Removal Partners

Max Zeller

Carbon Removal Partners

Martina Eckert

Citi

Farid Aletomeh

Decarbonization Partners (BlackRock | Temasek)

Michael Klimbacher

Decarbonization Partners (BlackRock | Temasek)

Johannes Woelfing

Decarbonization Partners (BlackRock | Temasek)

Herbert Forster

UniCredit

Tim Müller-Seydlitz

UniCredit

Franz Pesendorfer

UniCredit

Kerstin Weinling

UniCredit

Matthias Boerner

KfW

Corinna Ihm

KfW

Felix Stark

KfW

Holger Albers

LBBW

Julian Blohmke

LBBW

Sabrina Kremer

LBBW

Marcel Zuern

LBBW

Caspar von Alvensleben

Rentenbank

REPORT HERUNTERLADEN
ZUSAMMENFASSUNG
EXPERTEN KONTAKTIEREN
PRESSEMITTEILUNG

ZURÜCK NACH OBEN

KLICK HIER

KAPITEL 1

NÄCHSTE SEITE

© 2025 Boston Consulting Group | Nutzungsbedingungen | Datenschutz | Impressum