"Eine durchdachte CDR Integration könnte das EU-ETS zu einem Katalysator für industrielle Innovation machen und gleichzeitig die Umweltintegrität sowie den Fokus auf eine starke Emissionsminderung wahren."
Aufkommende ETS-Designs tendieren zu einer restriktiveren CDR-Integration mit hohen Standards
Bisher haben nur sieben Länder Pläne für eine spezielle CDR-Funktion in ihrem ETS
Während in vielen Ländern bereits Mechanismen zur Bepreisung von Kohlenstoffdioxid, wie eine CO₂-Steuer oder ein Emissionshandelssystem, existieren, ist CDR noch immer nicht weitgehend integriert. Von den 37 Ländern mit bestehenden und 23 Ländern mit geplanten Emissionshandelssystemen sieht nur eine Gruppe von sieben Ländern — nämlich Australien, Brasilien, China, die EU, Japan, Neuseeland und das Vereinigte Königreich — eine Rolle für CDR in ihren Ausgleichszertifikaten vor. Das Vereinigte Königreich und die EU sind die einzigen Länder, die nach den derzeitigen Plänen und Marktsignalen ausschließlich CDR-Zertifikate erlauben.
Die Ansätze zur Integration von CDR in ETS können sich anhand von sechs allgemeinen Gestaltungskriterien unterscheiden
- Integrationsmechanismus
- Art des Zertifikats
- Zertifikatsherkunft
- Standardanforderungen
- Verhältnis der Zertifikate
- Flexibilitätsmechanismen


Selbst ein begrenzter Zugang zum EU-ETS könnte bis 2040 50–75 Mio. Tonnen CDR ermöglichen
Die EU hat keine spezifischen Leitlinien für die Integration von CDR veröffentlicht, aber einige Elemente weisen eine Richtung auf
CRCF, ein freiwilliger EU-weiter Rahmen für die Zertifizierung von CDR-Aktivitäten, kategorisiert CDR in drei Typen, die jeweils eine Mindestdauerhaftigkeit haben:
- Carbon Farming (Dauerhaftigkeit mindestens 5 Jahre)
- Kohlenstoffspeicherung in langlebigen Produkten (Dauerhaftigkeit mindestens 35 Jahre)
- Permanente CO2 -Entnahme (Dauerhaftigkeit von mindestens 200 Jahren
Die Integration muss die Grundprinzipien des EU-Emissionshandelssystems und die umfassenderen Netto-Null-Bemühungen aufrechterhalten
Die Ausgestaltung eines tragfähigen Integrationspfads erfordert eine Abstimmung mit den Grundprinzipien des EU-ETS sowie den übergeordneten Netto-Null-Zielen der EU.
Ein ideales ETS sollte CDR nutzen, um eine Netto-Emissionsreduktion zu erschwinglichen Kosten zu ermöglichen
Wenn die Emissionsobergrenze im EU-ETS gegen null geht, wird der Ausgleich verbleibender Emissionen zunehmend teuer oder technisch schwierig. Dauerhafte CDR-Methoden wie BECCS, BCR und später auch DACCS können helfen, diese Restemissionen kosteneffizient zu bewältigen. Voraussetzung dafür ist eine gezielte Gestaltung: CDR muss rechtzeitig, in begrenztem Umfang und mit hoher Qualität eingeführt werden, um Systemkosten zu senken, ohne die Dekarbonisierung zu verzögern.
Meta-Analyse zeigt starken Konsens bei den meisten ETS-Design-Dimensionen
Zur Ergänzung der politikorientierten Sichtweise zeigt eine Meta-Analyse der neueren akademischen Literatur und Modellierungsstudien eine starke Übereinstimmung in den meisten Gestaltungsdimensionen für die Integration von CDR in das EU-ETS.
Meta-Analyse legt nahe, dass 50–75 Mio. Tonnen CDR bis 2040 in den Geltungsbereich des EUEmissionshandels einbezogen werden könnten
Eine rasche Skalierung von CDR ist möglich, hängt aber von der Wahl des Konzepts und den länderspezifischen Zwängen ab
Selbst ein zurückhaltendes Szenario mit 50–75 Mio. t CDR bis 2040 erfordert ab 2026 eine jährliche Wachstumsrate von über 40 %. Dafür braucht es frühzeitig klare Regeln, besonders für dauerhafte Methoden und die langfristige Einbindung ins EU-ETS. Gleichzeitig bestehen Risiken: Die aktuelle Projektpipeline reicht nicht aus, internationale Zertifikate könnten nötig sein, und nationale Unterschiede bei Flächenverfügbarkeit oder Stromkosten müssen in der Planung berücksichtigt werden.
EU wird wahrscheinlich CDR mit hoher Dauerhaftigkeit schrittweise einführen, um die Preise für Zertifikate zu senken und gleichzeitig die Einführung von CDR zu fördern
Ein schrittweiser Einstieg von CDR ins EU-ETS mit zunächst kleinem Volumen könnte die Transformation zu Netto-Null bis 2040 erleichtern und Preisspitzen abfedern. Voraussetzung ist, dass nur hochwertige, dauerhafte Methoden wie DACCS und BECCS zugelassen werden, ergänzt durch Instrumente wie CCfDs, um hohe Einstiegskosten abzufangen. Ein klarer Integrationspfad würde Investitionssicherheit schaffen, Innovation fördern und der EU eine Vorreiterrolle sichern – ohne den Fokus auf Emissionsminderung zu verlieren.
Ausblick: Freiwillige Mechanismen können die Unterstützung des CDRMarktes über den EU-ETS hinaus erweitern
Der freiwillige Kohlenstoffmarkt kann CDR-Methoden ergänzen, die noch nicht ETS-fähig sind, sofern klare Qualitätsstandards eingehalten werden. Dafür braucht es u. a. verbindliche Unternehmensziele, bessere Markttransparenz, wirtschaftliche Anreize und eine klare Kommunikation zum Nutzen von CDR. Auch die Integration in Unternehmensbilanzen ist entscheidend, etwa über Standards wie den SBTi, der CDR ab 2030 stärker berücksichtigen könnte.
Anbieter und Abnehmer können trotz politischer Unsicherheit jetzt handeln
- Die konkreten Auswirkungen auf Einkäufer und Lieferanten hängen von den Gestaltungsentscheidungen der EU ab
- Trotz der Ungewissheit können Anbieter bereits jetzt einige Maßnahmen ergreifen 🔗
- Um sich auf die Integration von CDR vorzubereiten, sollten Einkäufer die Bereiche Politik, Strategie und Beschaffung abdecken
- EU und die nationalen Politikinstrumente müssen die Lücke bis zur Integration von CDR in den EU-ETS in den 2030er Jahren schließen
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